IM STILLEN LAUT – Filmvorführung von QUEER!WIR HIER. in Kooperation mit Qube

Am 27. Dezember 2021 um 20h haben wir den Film „Im Stillen laut“ von Therese Koppe, 2019, zusammen mit dem queeren Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt Qube aus Greifswald als Onlineveranstaltung gezeigt. 

Es war ein tolles Filmerlebnis zum Ausklang des Jahres. Es gab über 75 Anmeldungen und viele positive Rückmeldungen. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Strazekinos mit Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Greifswald und des Landkreises Vorpommern-Greifswald statt. Wir freuen uns, dass wir immer wieder mit Qube zusammenarbeiten, und ein guter Austausch zwischen Stralsund und Greifswald auch in schwierigen Zeiten dank toller Menschen und digitaler Möglichkeiten stattfinden kann.

im stillen laut filmankündigung

2. Oktober 2021 – Demo für queere Sichtbarkeit, Toleranz und Vielfalt in Stralsund mit QUEER!WIR HIER.

Pünktlich um 11h30 begannen wir und die anderen Teilnehmenden der Demo für queere Sichtbarkeit, die der bunte Anker e.V. organisiert hat, uns vom Alten Markt in Richtung Hafeninsel zu bewegen. Der Demonstrationszug führte über die Hafeninsel zum Frankenwall, über den Knieperwall bis zum Theater, wo es viele Regenbogenflaggen, mehrere Reden, eine Schweigeminute für die an Aids verstorbenen Menschen und danach Musik gab.

Unser Regenbogenfahrrad von QUEER!WIR HIER. war mit dabei. Wir gedachten auch Ella, eine iranischen trans* Frau, die sich am 14.September 2021 mitten auf dem Alexanderplatz in Berlin erschütternderweise mit Benzin übergoß und anzündete. Sie starb an Ihren schweren Verletzungen. Der Suizid von Ella ist ein alarmierendes, hochpolitisches Zeichen, und sollte für uns alle ein Weckruf sein: Immer noch erfahren trans* Personen täglich Beleidigungen, Diskriminierung und Hass. Strukturelle und Alltagstransfeindlichkeit sind im Leben von trans* Menschen ständig präsent. Hinzu kommt, wie bei Ella, alltäglicher und struktureller Rassismus. Wir demonstrieren auch, damit die unmenschliche Lage, in der sich viele trans* Personen und von Rassismus betroffenen Menschen mitten in unserer Gesellschaft befinden, in das gesellschaftliche Bewusstsein gelangt und sich endlich ändert – hin zu Akzeptanz, Empathie und Unterstützung. 

Interkulturelle Woche mit QUEER!WIR HIER.

Am 28. September 2021 zur Interkulturellen Woche / #offen geht fand die Veranstaltung „Queeres Leben in der Hansestadt Stralsund“ von 17 bis 19h statt.

„Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Bin ich out, bin ich queer? Was heißt nonbinär, cis und pan? Bin ich allein mit meinem Gefühl? Wer hilft mir beim Coming-Out?“

Auf diese und weitere Fragen zum Thema Coming-Out gaben vier queere Menschen der Initiative QUEER! WIR HIER. Antworten, mit Ausschnitten aus dem Film „Verqueere Welten 2.0 – Coming-out im Ruhrgebiet“ und einer anschließenden Gesprächsrunde im Stadtteilzentrum Knieper West. Die Veranstaltung war eine Kooperation mit dem Kinder- und Jugendtreff.

Stonewall – Christopher Street Day – CSD – Gay Pride– Was heißt das?

Jeder kennt sie, die bunten Straßenumzüge, die jährlich und weltweit in verschiedensten Städten Tausende bis Millionen von Menschen anziehen. Die CSD Paraden. Auf Party-Trucks feiern fröhliche Menschen mit lauter, stimmungsvoller Musik, auffallend bunten Kostümen, Massen ziehen hinterher und feiern mit. Was nach purer Party und Lebensfreude aussieht, ist eine friedliche Demonstration Homo-, Bi-, A-sexueller und trans- und intergeschlechtlicher Menschen, die sich selbstbewusst und stolz zeigen und für eine große Vielfalt sexueller Orientierung und Identitäten werben im immer noch andauernden Kampf für Gleichberechtigung in der Gesellschaft.

Was nach außen ausgelassene, gute Stimmung vermittelt, hat seinen Ursprung in einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Homo- und Transsexuellen und Polizeibeamten in New York City in der Christopher Street im Jahr 1969. Rückblick: In den 1960er Jahren kam es in Amerika immer wieder zu gewalttätigen Razzien des NYPD in Lokalen, in denen sich überwiegend Homo- und Transpersonen aufhielten. Vor 1965 war es üblich, dass in New York die Identitäten aller Anwesenden in Bars mit homosexuellem und transgeschlechtlichem Zielpublikum bei Razzien erfasst und oftmals in der Presse veröffentlicht wurden, was verheerende Folgen für die zwangsweise Geouteten hatte.

Eine bekannte Bar für Homo- und Transpersonen war das „Stonewall Inn“ in der Christopher Street in New York City. Hier kam es in der Nacht vom 27./28.06.1969 zu einer solchen Razzia der Polizeibeamten. Das Hauptaugenmerk der Sicherheitsbehörden lag auf den homosexuellen Latinos und Afroamerikanern.  Erstmals widersetzte sich eine signifikant große Gruppe, insbesondere transgeschlechtlicher Latinas und Dragqueens, der Verhaftung. Dabei kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen diesen Personen mit der Polizei, die Situation beruhigte sich erst nach fünf Tagen. Diese Nacht des 28.06.1969 wird in der Lesben- und Schwulenbewegung als Wendepunkt im Kampf für Gleichbehandlung und Anerkennung angesehen.

Menschen, die nicht nach der heteronormativen Norm lebten, wurden auf der Grundlage sogenannter Sodomiegesetze in vielen Bundesstaaten in den USA strafrechtlich verfolgt und erlitten soziale Benachteiligungen, z.B. auf dem Wohnungsmarkt oder am Arbeitsplatz. Händchen halten, Küssen zwischen gleichgeschlechtlichen Personen, das Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts, insbesondere das Tragen von Frauenkleidung bei Männern oder allein die Anwesenheit in der Kneipe genügten der Polizei als Rechtfertigung für Verhaftungen und Anklagen wegen „anstößigen Verhaltens“ bzw. „Erregung öffentlichen Ärgernisses“.

Weltweit wird jedes Jahr im Monat Juni, dem Pride Month, mit den CSDs an dieses Ereignis erinnert (im Englischen wird die CSD Parade als „Gay Pride“ bezeichnet). Den ersten „Christopher Street Liberation Day“ organisierte die Schwulen- und Lesbenbewegung am 28. Juni 1970, um an die Ereignisse aus dem vorigen Jahr zu erinnern. Damals kamen etwa 4.000 Menschen zu der Parade. Im Jahr 2019 erwarteten die Organisator*innen für die Veranstaltungen im Pride Monat Juni in New York mehr als 4,5 Millionen Teilnehmende. Die ersten CSDs in Deutschland fanden im Juni 1979 in Bremen und Berlin statt. Im Jahr 2019 organsierten 76 Städte in Deutschland CSD Veranstaltungen.

Im Vergleich zu den 1960er Jahren hat sich die rechtliche Situation der LSBTQIA+- Gemeinschaft in den USA, wie auch in Deutschland deutlich verbessert. Dennoch ist sie auch heute noch Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt. Beispielsweise wurden bei einem grausamen Attentat im Juni 2016 in einem LGBT-Club in Orlando, Florida, 49 Menschen getötet. Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 564 politisch motivierte Straftaten aufgrund sexueller Orientierung gemeldet, darunter 147 Gewalttaten (Quelle: Der Tagesspiegel). In diesem Jahr erklärte der damalige US-Präsident Barack Obama die Kneipe „Stonewall Inn“ zum „National Monument“ (Nationaldenkmal). Die Bar ist das erste Nationaldenkmal der USA, das die Geschichte des Kampfs für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern erzählt.

Übersicht zu queeren Themen, Büchern, Vereinen, Gruppen und Initiativen www.regenbogenportal.de

Janine für QUEER! WIR HIER.

26. Juni 2021 – Zeichen setzen in den PRIDE Monaten Juni bis August in Stralsund: 

Pünktlich zu den Pride Monaten von Juni bis August haben wir von QUEER!WIR HIER. erreicht, dass unser neuer Regenbogenbanner wunderbar sichtbar am alten Markt hängt und die Stadt und ihre Gäst*innen darauf aufmerksam macht, dass es uns – die queere Community – hier gibt. Und es ist gerade in dieser Zeit wichtig, zum Gedenken an den Christopher Street Day ein Zeichen zu setzen, denn der 28.6. war der Beginn der queeren Bewegung vor 52 Jahren. Auch davor gab es in der Geschichte schon viele mutige, queere Menschen, die sich für ihre Rechte eingesetzt haben. Jede Zeit hat ihre eigenen Herausforderungen. Auch heute brauchen wir queere Menschen und Unterstütz*erinnen, die sich für queere Rechte und eine vielfältige, bunte Gesellschaft einsetzen. 

Bei der Hängung unseres Banners hat uns die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Stralsund unterstützt. Vielen Dank!

17. Mai 2021 – IDAHOBIT* in Stralsund

Zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans*feindlichkeit konnten wir von QUEER!WIR HIER. erreichen, dass unsere große Regenbogenflagge im Rathausdurchgang gehisst wurde. Das war ein Erfolg, zumal sich immer noch die meisten Städte in Mecklenburg-Vorpommern schwertun, als Zeichen der Solidarität mit LSBTIQA* eine Regenbogenflagge am Rathaus zu hissen. Unterstützt haben uns dabei die derzeitige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Stralsund und Bündnis 90/die Grünen.  Dafür an dieser Stelle vielen Dank!

Dass ausgerechnet an diesem Tag die AfD einem rechtsextremen Politiker auf dem alten Markt die Gelegenheit für Hassreden gab, hat uns veranlasst, uns der Demonstration gegen Rechts, die von verschiedenen demokratischen Stralsunder Bündnissen getragen wurde, anzuschliessen. Wir waren alle zusammen viele, waren laut und bunt, und haben gezeigt, dass rechte Hetze in unserer Stadt keinen Platz hat! 

Zum IDAHOBIT gab es in MV viele Zeichen von Sichtbarkeit von queeren Menschen, Initiativen und Vereinen. Wir stellen uns gemeinsam gegen den Hass und die Gewalt, die LSBTIQA* s leider immer noch sehr oft und weltweit trifft. Veranstaltungen sowohl open air als auch online fanden und finden rund um diesen wichtigen Gedenktag statt. Zb. finden noch aktuell die queeren Aktionswochen von QUBE in Greifswald statt. 

Über Intergeschlechtlichkeit und Menschenrechte

Zum IDAHOBIT möchte ich eine Filmdoku von Regine Abadia vorstellen: „Nicht Mann, nicht Frau“ von 2017.

Auch innerhalb der queeren Community kennen manche vielleicht nur den Begriff Intergeschlechtlichkeit, wissen aber nicht so genau, was damit gemeint ist und was es bedeuten kann, inter* zu sein, obwohl sich das „I“ inzwischen längst in der Abkürzung LSBTIQA* etabliert hat.

Die Stärke des Films ist, dass nicht etwas Bestimmtes über Inter* behauptet wird, sondern verschiedene inter* Menschen zu Wort kommen. Die Erzählungen berühren, gehen nahe und sind verstörend in dem, was Menschen durch medizinische Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit erfahren mussten und immer noch erfahren. Dieser Film ist ein wichtiger, auch politischer Beitrag, der aufzeigt, dass mitten in Europa und Deutschland, aber auch anderen Ländern, Menschenrechtsverletzungen passieren. Durch die Pathologisierung von Intergeschlechtlichkeit und – daraus folgend – durch medizinisch nicht notwendige, schwerwiegende Eingriffe im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter, die das Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit der betroffenen Menschen massiv verletzen. Die deutsche Gesetzgebung verbietet und bestraft diese Eingriffe immer noch nicht in ausreichender Weise, um inter* Kinder und Jugendliche vor diesen Eingriffen zu beschützen. Eine umfassende Aufklärung über Intergeschlechtlichkeit ist erforderlich. Insbesondere adäquate Informationen und Peer-Beratung für Eltern von intergeschlechtlichen Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen, damit diese den notwendigen Spielraum erhalten – zum Wohle ihrer Kinder – medizinische Interventionen abzulehnen, ohne durch Mediziner*innen unter Druck zu geraten. 

Auch die eigentlich nicht neue Erkenntnis, dass es mehr als nur zwei Geschlechter im menschlichen Sein gibt, ist im Mainstream noch lange nicht angekommen. Im Gegenteil, es wird enorm viel dafür getan, um das Zweigeschlechtersystem aufrecht zu erhalten, und die Deutungshoheit liegt bei den Personen, die ihr festzementiertes Dasein (cis, binär, dyadisch, hetero, weiß, nicht behindert ) für selbstverständlich und normal halten , und alles davon Abweichende zur Nicht-Norm erklären. Das hat auch zur Folge, dass zwanghaft alles, was scheinbar davon abweicht, „angepasst“ werden soll – mit oftmals verheerenden Folgen und Zwängen, nicht nur für inter*, nichtbinäre* und trans* Menschen, sondern auch für alle, die sich diesen einengenden Strukturen nicht anpassen können und/oder wollen.

Umso mehr sind wir aufgefordert, klarzustellen, dass es nicht nur zwei, auch nicht nur drei, sondern viele Geschlechter gibt. Geschlecht ist ein großes Spektrum an Vielheit. Wir alle zusammen können uns informieren, aufklären, aus unserem eigenen Erfahrungsschatz schöpfen und politisch handeln. Um am Ende endlich eine klare Gesetzgebung zu bewirken, die wirksam alle inter* Menschen schützt und alle medizinischen Eingriffe an inter* Menschen, solange sie im Erwachsenenalter nicht selbst gewählt werden, verbietet und bestraft.

Hier einige hilfreiche und interessante Links zum Thema:

Zwitter*Plausch: Was ist Intergeschlechtlichkeit?

Informative Website von oii Europe für inter* Menschen – in englischer Sprache

Publikation des Bundesverbandes intergeschlechtliche Menschen e.V.

Eine Broschüre der Organisation Intersex International Europe e. V.

Und ein neu erschienenes Buch über Intergeschlechtlichkeit

Die inter* Flagge

We are ALL OUT und die HIRSCHFELD-EDDY-STIFTUNG

Mutige Aktivist*innen treten heute auf allen Kontinenten für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen ein. Sie machen deutlich, dass die Menschenrechte universell und unteilbar sind.




Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung unterstützt diesen Kampf durch direkte Unterstützung und Spendenaufrufe, Veranstaltungen im In- und Ausland sowie Informationsvermittlung an die Verantwortlichen der Auswärtigen Politik, der internationalen Zusammenarbeit und der Menschenrechtsarbeit. 
Hier könnt Ihr die Hirschfeld-Eddy-Stiftung unterstützen

Für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen

Bundesregierung beschließt LSBTI*-Inklusionskonzept für die Auswärtige Politik und Entwicklungszusammenarbeit

Berlin, 03. März 2021. Heute hat das Bundeskabinett dem „LSBTI*-Inklusionskonzept für die Auswärtige Politik und die Entwicklungszusammenarbeit“ zugestimmt. Damit setzt die Bundesregierung eine langjährige Forderung der Zivilgesellschaft, insbesondere der Hirschfeld-Eddy-Stiftung (HES) und der Yogyakarta-Allianz um. Dazu erklärt Axel Hochrein, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) und Vorstand der HES:

Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung begrüßt die erfreuliche, gemeinsame Anstrengung des Auswärtigen Amts (AA) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Erstellung des LSBTI*-Inklusionskonzepts. Deutschland schließt damit an Länder wie Kanada, Schweden oder die Niederlande an, die schon vor Jahren solche Konzepte umgesetzt haben.

Mit der Veröffentlichung des LSBTI*-Konzepts wird ausdrücklich die Tatsache anerkannt, dass die Auswärtige Politik und die Entwicklungszusammenarbeit eine Schutzverpflichtung auch gegenüber LSBTI* in den Partnerländern haben. Das ist ein wichtiger, längst überfälliger erster Schritt. Es gilt nun, dieses Konzept mit Leben zu erfüllen und konsequent anzuwenden.

Leider ist das Konzept nicht rechtlich bindend. Dennoch sind für Ministerien, Durchführungsorganisationen und Diplomatie wichtige Vorgaben und Anregungen geschaffen worden, ein Referenzdokument und ein Leitfaden, der die Partner*innen in den Ländern des Globalen Südens und Ostens stärken und den hiesigen Akteur*innen Regenbogenkompetenz vermitteln wird.

Die Hirschfeld-Eddy-Stiftung hatte u.a. gefordert, dass der Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle beigemessen wird, dass sie bei allen Vorhaben gehört und eingebunden werden soll, um sicherzustellen, dass möglicher Schaden von vornherein abgewendet wird. Darüber hinaus sollte der Erwerb von Regenbogenkompetenz und auch die Menschenrechtslage von LSBTI* Bestandteile der Aus- und Fortbildung für angehende Diplomat*innen werden. Zudem muss auch eine ernsthafte und kritische Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonial- und Missionsgeschichte festgeschrieben werden, die eine der Ursachen für die LSBTI*-feindlichen Einstellungen in den ehemaligen Kolonien sind.
Hintergrund
Die HES fordert seit 2011 eine Selbstverpflichtung für die deutsche EZ und Außenpolitik. Die Yogyakarta-Allianz hat 2017 einen 13-Punkte-Forderungskatalog aufgestellt.

(Auszug aus dem NEWSLETTER der Hirschfeld-Eddy-Stiftung vom 3. März 2021)

Demo für queere Sichtbarkeit im Greifswald

Am 12. Oktober 2020 um 13h45 fand die DEMO für QUEERE SICHTBARKEIT in Greifswald statt. Hier der Beitrag von QUEER!WIR HIER von Janine, der Bezug nimmt auf die diffamierenden Äußerungen von CDU-Politiker Sascha Ott, der sich in der Kreistagssitzung von Vorpommern-Greifswald am 2. März 2020 gegen die Hissung der Regenbogenfahne an Rathäusern zu queeren Gedenktagen aussprach und der Homosexuelle als „mikroskopische Randgruppe” bezeichnete.

“Ich bin Janine. Ich bin Stralsunderin, 28 Jahre alt, arbeite im Öffentlichen Dienst und bin cis lesbisch. Ich vertrete die Initiative QUEER! WIR HIER. aus Stralsund. Uns gibt es seit März 2019. Wir sind kein Verein. Wir sind eine Gruppe unterschiedlicher queerer Menschen. Wir sind lesbisch, schwul, bi, pan oder a_sexuell. Einige von uns sind non-binär, trans* oder inter*. Andere sind cis. Was uns eint, ist die gemeinsame Lebenserfahrung, zu einer Minderheit zu gehören, die – immer noch – für ihre Rechte und ihre Sichtbarkeit einstehen muss. Der gemeinsame Wunsch nach Austausch, Sichtbarkeit und Akzeptanz bringt uns zusammen.
Wir sind parteilich unabhängig und stellen uns klar gegen jede Art von Homo- und Trans*phobie, Sexismus, Rassismus und anderweitig ausgrenzendem Denken und Verhalten. Es versteht sich für uns von selbst, dass Personen mit rechtspopulistischen oder gar rechtsradikalen Ansichten in unserer Gruppe nicht erwünscht sind. 

Laut Statistik (Online Portal für Statistik) Stand 2019, identifizieren sich 7,4% aller Deutsche*n als LGBTI*, d.h. allein in meiner Stadt Stralsund leben danach 4.366 queere Menschen, das sind in Mecklenburg Vorpommern 119.140 und in der ganzen Bundesrepublik etwa 6.143.480 queere Menschen.
Ich behaupte, wir sind damit Teil der Mehrheitsgesellschaft und dankbar, hier unseren Teil dazu beizutragen, in diesem demokratischen Land zu leben, zu arbeiten und vom Grundgesetz geschützt zu sein.

Sie, Herr Dr. Ott, bringen mit ihren Aussagen diese Demokratie in Gefahr! Sie treten mein Verständnis von der Würde jedes einzelnen Menschen mit Füßen! – denn ich bin 100% Mensch, wie Sie auch. Als Staatsbeamter und CDU Politiker grenzen Sie mit ihren öffentlich geäußerten Ansichten Menschen aus. Mit ihrer ablehnenden Haltung zur Hissung der Regenbogenflagge diskriminieren sie!  Seien sie gerecht bei ihren Entscheidungen, denn Justiz und Politik sind für alle Menschen da!“

QUEER!WIR HIER. zeigt den Film „Uferfrauen- lesbisches L(i)eben in der DDR“

Wir zeigen den Film „Uferfrauen- lesbisches L(i)eben in der DDR“, 2019 von Barbara Wallbraun am 30.9.2020 um 19h in der Kreisvolkshochschule Stralsund.

Mit Unterstützung der Heinrich-Böll-Stiftung MV wird der Film im Rahmen einer Filmtour durch Mecklenburg-Vorpommern in Stralsund in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Stralsund, die unserer Initiative QUEER!WIR HIER. einen Raum zur Ausstrahlung des Films zur Verfügung gestellt hat, gezeigt. Im Anschluss an den Film gibt es ein Gespräch mit der Regisseurin Barbara Wallbraun und zwei Protagonist*innen aus dem Film. Moderiert wird die Runde von Kay Wellner.

ZUM FILM:

Die DDR, ein Land das vor 30 Jahren verschwand. Ein Land, von dem man sagt, es wäre in seinen sozialen Strukturen und Frauenrechten weitaus fortschrittlicher gewesen als manch kapitalistisches Land. Ein Land, wo Frauen gleichberechtigt arbeiten und leben konnten, die Pille erlaubt war und der Paragraph § 175 erstmals 1969 verändert und 1989 ganz abgeschafft wurde. Doch wie lebten und erlebten die Homosexuellen der DDR die Liebe und das Leben unter der „Regenbogenfahne“? Wie sichtbar war deren homosexuelle Identität, Lebensweise und Geschlechtlichkeit wirklich?

„Uferfrauen rückt die Homosexualität unter Frauen in der DDR in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und lässt ein Stück unerzählter (ost)deutscher Geschichte lebendig werden.“ (www.uferfrauen.de)

Uferfrauen begleitet sechs Protagonist*innen, die in Groß- und Kleinstädten in Nord und Süd der ehemals sozialistischen Republik lebten. Die Frauen lassen das Publikum an ihrem damaligen Lebensalltag teilhaben, an ihrem Kampf um Selbstbestimmung, der ersten Liebe, unkonventioneller Familienplanung sowie Konflikten mit der SED und dem Gesetz. Wie wirkt das lesbische Sein unter den Bedingungen des sozialistischen Regimes und seiner Gesellschaft bis heute nach? Dieser Frage stellte sich die 1983 geborene Regisseurin Barbara Wallbraun. Sie porträtierte Frauen, die sich selbst treu blieben, die sich damit jedoch gegen die staatlichen Dogmen richteten und deshalb Repressionen ausgesetzt waren. Uferfrauen vermittelt das omnipräsente Gefühl von der Einsamkeit als Außenseiterin, der gesellschaftlichen Tabuisierung von Homosexualität, dem Zwang nach Konformität und der Anpassung in einem repressiven Staat – ein Leben am (privaten) Rand der Gesellschaft, immer im persönlichen Zwiespalt, ins kalte Wasser zu springen oder am sicheren Ufer zu bleiben.

UFERFRAUEN – ein Dokumentarfilm über lesbisches L(i)eben in der DDR
Ein empfehlenswerter Film, der aufwühlt, unter die Haut geht, der Schicksale aufzeigt, die Betrachter*in mitnimmt, der anklagt ohne zu verurteilen.
Eine sehr gut recherchierte Arbeit.
Danke – für das Bewahren Eurer Geschichten
Danke – für die Liebe
Danke – für Euer Engagement gegen das Vergessen
Danke – für die Sichtbarkeit
Danke – für Euren Mut „
 / Kommentar einer Zuschauer*in